Angelika Niere

GESCHRIEBEN VON

Dr. Angelika Niere
Marketing Managerin
Von 2009 – 2021 war Dr. Angelika Niere Referentin und Content Managerin des BIEG Hessen. Heute ist sie Marketing Managerin der Ovalo GmbH in Limburg an der Lahn. Die Spezialität der Marketing-Allrounderin und promovierten Germanistin sind Strategien, Storytelling und die einfache Präsentation komplizierter Sachverhalte. Sie hat über 200 Fachartikel zu allen Themen des Online-Marketing geschrieben

Etsy-Marketing: Fünf Tipps für die Shopoptimierung

Geschrieben von Angelika Niere

Sie verkaufen kreative, individuelle Produkte, Vintage-Artikel, Hand- oder Selbstgemachtes? Dann könnte die Nischenplattform Etsy das Richtige für Sie sein.

Inhaltsverzeichnis

Der US-amerikanische Online-Marktplatz schluckte bereits 2018 den Berliner Konkurrenten DaWanda und ist mittlerweile in seiner Nische auch bei uns unangefochtener Marktführer; deutsche Anbieter mit ähnlichem Fokus – zum Beispiel Palundu oder Kasuwa – konnten sich bislang in Sachen Zugriffszahlen und Umsätze nicht gegen den Handarbeitsgiganten durchsetzen.

Da auf Etsy viele Selbständige aus dem künstlerischen Bereich verkaufen, die mit dem Thema E-Commerce unerfahren sind, greift die Plattform neuen Verkäufern besonders nachdrücklich unter die Arme: Von einem ausführlichen Marketing-Guide über How-to-Anleitungen für den Shoplaunch bis hin zur Einblendung von Tipps und Hinweisen beim Einstellen von Artikeln stehen den Nutzern alle wichtigen Informationen in einfachen Worten zur Verfügung. Aber mehr geht ja bekanntlich immer, also gibt es heute für Sie fünf Tipps für die Optimierung Ihres Etsy-Auftritts:

1. Mut zur Individualität

Wer auf Etsy shoppt, sucht nach exklusiven, besonderen Produkten mit künstlerischem Wert und persönlicher Note. Deshalb ist es für Verkäufer hier besonders wichtig, die eigene Persönlichkeit und Individualität herauszustellen. Bei jedem Artikel sollten sich Titel, Bilder und Texte weit über das Alleinstellungsmerkmal der Angebote hinaus von den anderen abheben. Idealerweise verbirgt sich hinter jedem davon eine eigene kleine Geschichte  – mehr als auf jedem anderen Marktplatz muss Onlineshopping hier zum Erlebnis werden. Wenn Sie auch auf anderen Plattformen verkaufen und sich auf diesen anderen Kanälen konservativer präsentieren, so nutzen Sie auf Etsy im Shopbanner und -design Ihr übliches Branding wie gehabt und toben sich stattdessen in der „Story“ des Shops (dem Über-uns-Bereich) und den Produktbeschreibungen aus. Sie sind besonders und einmalig. Zeigen Sie es.

2. Konkurrenzanalyse

Um herauszufinden, wie Sie sich von der Masse abheben können, müssen sie zuerst Ihre Konkurrenten und deren Alleinstellungsmerkmal in Abgrenzung zu Ihrem ermitteln. Das gehört zu den ersten Aufgaben auf der Suche nach der richtigen Marketingstrategie, ob Sie auf Etsy verkaufen oder nicht. Nichtsdestoweniger müssen Sie auch einen spezifischen Blick auf die Etsy-Situation werfen. Sie können nicht aus der Masse herausstechen, wenn Sie nicht wissen, woraus sich die Masse überhaupt zusammensetzt. Zudem werden Sie sich auf Etsy wahrscheinlich auch mit internationalen Anbietern konfrontiert sehen, die auf Ihren bisherigen Kanälen gar nicht präsent waren.

Um die erfolgreichsten Verkäufer in Ihrem Segment zu ermitteln, sollten Sie zunächst selbst in die Rolle des Käufers schlüpfen, sich auf die Suche nach Produkten wie den Ihren begeben und analysieren, welche Konkurrenzangebote Ihnen auf dem Weg begegnen. Systematischer gehen Sie mithilfe des Tools Etsy Rank vor, das auch in einer kostenfreien Version zur Verfügung steht und für Sie die erfolgreichsten Verkäufer in Ihrem Segment ermittelt. Werfen Sie nicht nur einen kritischen Blick auf Preisgestaltung und Angebot der Wettbewerber, sondern auch auf ihre Designs, Fotos und Produkttexte. Was funktioniert und was nicht? Derweil erhalten Sie wertvolle Inspiration für Ihre Shopgestaltung. Doch vor allem stellen Sie fest, welche Käuferbedürfnisse noch nicht befriedigt werden. Finden Sie Ihre Etsy-Nische.

3. Besondere Produktfotos

Individualität ist auch bei Produktfotos Programm. Gibt es Wege, Artikel auf unerwartete oder besondere Weise zu inszenieren? Mit Geschicklichkeit und Kreativität können Sie bei den Bildern groß punkten, aber aufgepasst: Qualität geht vor. Die Produkte müssen gut erkennbar und belichtet sein. Deko und Hintergrund dürfen nicht vom Verkaufsgegenstand ablenken, sondern müssen den Blick auf ihn lenken. Fotografieren Sie bei Tageslicht, wenn nicht gar mit professioneller Belichtung. Behalten Sie ein Auge auf störende Schatten. Experimentieren Sie mit Nahaufnahmen und unerwarteten Winkeln oder weisen Sie Ihren Fotograf an, es zu tun.

Auch mit der Wahl des richtigen Hintergrunds lässt sich einiges aus einem Produktbild herausholen. Investieren Sie einen kleinen Betrag in Stoffe oder Unterlagen, deren Farben Ihr Angebot komplimentieren.

Wenn Sie einen externen Fotografen finden, der kreativ arbeitet und eigene Ideen einbringt, halten Sie ihn fest und lassen Sie ihn nie wieder los.

4. Einzigartige Produktbeschreibungen

Wer durch das Vorschaubild überzeugt wurde und den Artikel in den Suchergebnissen anklickt, muss im Anschluss von der Beschreibung gepackt werden. Mehrwert ist allerdings Pflicht. Käufer wollen nicht nur über harte Eckdaten rund ums Produkt aufgeklärt werden – bspw. Maße und Materialien –, sondern profitieren womöglich auch von Tipps dazu, für wen und in welcher Situation das Produkt genutzt oder getragen werden kann. Ebenso wichtig ist es, eine persönliche Verbindung zwischen Interessent und Produkt herzustellen. Schreiben Sie über die Entstehungsgeschichte des Produkts, die Inspiration oder malen Sie ein Bild in Worten, damit der Leser sich vorstellen kann, wie er sich mithilfe des Gegenstands in etwas Besonderes verwandelt. In der Textstruktur kommt erst die Emotion, dann folgt die Sachinformation. Überzeugen Sie erst, fügen Sie die faktischen Produktdaten im Anschluss hinzu, gerne knapp: „Acryl auf Leinwand, 100 * 150 cm, Montage-Ösen vorhanden“. Denn Sie sollten die Zeit Ihrer Besucher respektieren und nicht ausschweifen – zwei Absätze pro Produkt reichen völlig aus. Wenn Etsy den freundlichen Hinweis einblendet, dass eine längere Produktbeschreibung sich besser verkaufen würde, dann prüfen Sie ihn kritisch, denn er gilt nicht pauschal. Wenn es nicht mehr zu sagen gibt, dann ist das einfach so.

5. Suchmaschinenoptimierung nicht vergessen

Etsy-Angebote erscheinen nicht nur in den internen Etsy-Suchergebnissen, sondern auch in den Google-Suchergebnissen – wenn sie relevant sind und Google ihre hohe Qualität signalisieren. Und daran liegt auch die Krux. Das Produkt kann noch so hochwertig sein, das nützt alles nichts, wenn die Produktdaten nicht in einer Art und Weise eingepflegt wurden, die von Suchmaschinen ausgewertet werden können.

Befassen Sie sich mit den Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung. Analysieren Sie, welche Schlüsselwörter von Suchenden eingegeben werden, die Artikel wie die Ihren suchen. Etsy bietet Verkäufern in ihrem Backend automatisch eine Liste der Suchbegriffe, die zu Klicks geführt haben. Platzieren Sie die Begriffe in Ihren Produkttiteln und Beschreibungen.

Etsy weist speziell darauf hin, dass insbesondere die „About“-Seiten von Shops einen Beitrag zur Google-Optimierung leisten. Nutzen Sie diese Felder auch, um innerhalb des Shops die Produkte untereinander zu verlinken.

Suchmaschinenoptimierung ist natürlich eine Wissenschaft für sich. Lesen Sie sich auf unserem Blog und in unseren Fachbeiträgen ein, um mehr über Linkaufbau und Co. zu erfahren und zu lernen, wie Sie auch Ihre Social Media gezielt einsetzen, um Traffic zu erzeugen.