Daniel Weichert

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Daniel Weichert
Leiter BIEG Hessen
„Erfolgreich im Internet“ – mit diesem Ziel unterstütze ich seit 2005 kleine Unternehmen, Existenzgründer und Startups. Als Leiter des BIEG Hessen helfe ich bei der Suche nach passenden Lösungen in den Bereichen Online-Marketing, E-Commerce und Social Media. Seit drei Jahrzehnten beschäftige ich mich mit der digitalen Welt und gebe meine Erfahrungen gerne verständlich und praxisnah weiter. Ich freue mich auf deine Fragen, Anregungen und dein Feedback.

Die Auswahl der richtigen Internetagentur

Geschrieben von Daniel Weichert

Agenturen gibt es wie Sand am Meer. Hieraus die passende auszuwählen, ist nicht leicht. Vor allem, wenn beinahe jede davon Kunden wie Deutsche Bahn oder Deutsche Bank auf Ihrer Liste hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die Berufsbezeichnung „Webdesigner“ nicht geschützt ist. Nicht selten werben Agenturen mit günstigen Preisen oder Pauschalangeboten, um dann ein Produkt von der Stange zu liefern. Dass muss ja nicht sein!

1. Was kostet eine Website?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Eine reine „Online-Visitenkarte“ wird Sie weniger kosten als eine interaktive Vertriebsplattform. Sind viele Entwürfe notwendig, um eine simple Visitenkarte perfekt zu gestalten und steckt eine komplizierte Programmierung dahinter, können aber hierfür die Kosten in die Höhe schießen.

Grundsätzlich richten sich die Kosten für eine Website nach den anfallenden Arbeitsstunden. Ein Grafiker entwirft das Design, ein Programmierer schreibt den Code, ein Redakteur bereitet die Inhalte vor, ein Projektmanager koordiniert die Aufgaben usw. Es sind und sollten mehrere Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen an der Erstellung einer Website beteiligt sein.

 

Daniel Weichert
Was kostet ein Auto? Muss es ein Lamborghini sein, oder reicht ein Volkswagen?
Daniel Weichert, Fachlicher Leiter BIEG Hessen

Hast du schon klare Vorstellungen davon, was du mit dem Projekt erreichen willst, oder müssen deine Kommunikationsziele erst ausgearbeitet werden? Soll es ein individuelles Design sein oder reicht eine Vorlage – ein sogenanntes Template? Sind zielgruppengerechte Texte vorhanden? Ist Suchmaschinenoptimierung Teil des Projekts und ist es mit der Erstellung der Website abgeschlossen oder soll die Agentur die Website auch weiterhin pflegen? Von diesen Fragen hängt letztendlich der Preis deiner Website ab.

Eine Agentur sollte deine Wünsche bestmöglich umsetzen, dabei aber kritischer Sparringspartner sein. Nicht alles, was du gerne hättest, ergibt notwendigerweise auch Sinn. Hier bist du auf das agenturspezifische Erfahrungswissen angewiesen, welches diese Dienstleister so wertvoll macht. Die Agentur sollte auch dein kreatives Sprachrohr sein.

2. Den passenden Dienstleister finden

1. Sammeln Sie Empfehlungen

Erstelle eine Liste infrage kommender Agenturen. Lasse dich von anderen Unternehmern Dienstleister empfehlen, mit deren Arbeit und Ergebnissen sie zufrieden waren, und halte in Zeitungen nach besonders interessanten Fachartikeln oder auf entsprechenden Webseiten nach Empfehlungen Ausschau. Wenn du eine Website besuchst, die dir besonders gut gefällt, versuche herauszufinden, welche Agentur sie erstellt hat. Auf etlichen Seiten ist die verantwortliche Agentur vermerkt: Meistens in Form eines Links oder eines Ansprechpartners unter „Impressum“ oder „Kontakt“.

2. Sehe dir Referenzen an

Schaue dir die Webseiten der Agenturen an. Deine Selbstpräsentation ist ein wichtigstes Aushängeschild. Gefällt dir die Präsentation, sagt dir die Optik zu? Kannst du dich auf der Seite leicht orientieren, kommst du sofort zurecht? Doch Vorsicht: Manchmal trägt der Schuster die schlechtesten Schuhe.

Sehe dir die Referenzen an. Werden die Kunden namentlich genannt und ist ersichtlich, was die Agentur für den Kunden realisiert hat? Anstatt des kompletten Webauftritts kann es sich auch nur um Teilbereiche wie Datenbanken, Animationen und einzelne Seiten handeln. Ein schlechtes Zeichen ist, wenn Kundenlinks ins Leere führen. Gefallen dir die Webseiten der Referenzkunden? Wie steht es um Funktionalität, Informationsgehalt, Nutzen und Geschwindigkeit? Kannst du auf Anhieb erkennen, um welche Branche es sich handelt und worin das Angebot der Website besteht? Die Referenzen können dir erste Hinweise darauf geben, ob die Agentur zu dir passt, hinsichtlich Branche und Unternehmensgröße.

3. Entwickle ein eigenes Konzept

Noch bevor du mit einem Dienstleister Kontakt aufnimmst, kannst du intern wichtige Vorarbeit leisten. Hier müssen erstmal grundsätzliche Fragen gestellt und beantwortet werden:

  1. Was sind deine bisherigen Zielgruppen & Personas?
  2. Was willst du im Internet erreichen?
  3. Wie willst du die Zielgruppe online erreichen?
  4. Welches Budget planst du heute und künftig für deinen Internetauftritt ein?
  5. Welche Abteilungen sind einzubeziehen?
  6. Wer leitet und überwacht die Durchführung?
  7. Was soll zu welchem Zeitpunkt von wem realisiert werden?
  8. Wie sieht der Zeitplan für den ersten Schritt aus?

4. Angebote einholen

Du hast eine Anzahl von Dienstleistern ausgewählt. Lasse sie wissen, dass sie für dich in Frage kommen. Fordere unverbindlich Selbstdarstellungen und Vorabangebote der Agenturen an. Dafür benötigen die Agenturen Input in Form von:

  • Sinn, Ziel und Zweck der neuen Website
  • Infos zu Produkten und Dienstleistungen
  • Ausgearbeitete Personas
  • Funktionale Anforderungen wie Shop, Newsletter, Datenbankanbindung

Mitdenker statt reine Umsetzer

Umso mehr du bereits über deinen zukünftigen Webauftritt weißt, desto präziser können die Agenturen ihr Angebot auf deine Wünsche abstimmen und Preise benennen. Doch Vorsicht: Du benötigst die Agentur nicht, um deine bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Vorstellungen umzusetzen. Vielmehr ist die Agentur ein kritischer Sparringspartner, der dich mit kreativen und zielführenden Ideen unterstützt.

5. Terminvereinbarung

Vereinbare mit den infrage kommenden Agenturen Gesprächstermine und bringe die inhaltlich verantwortlichen Mitarbeiter mit. Der Vergleichbarkeit halber solltest du mindestens drei Agenturen kontaktieren. Jede weitere treibt den Aufwand nach oben.

Stelle sicher, dass du alle optimal auf das Gespräch vorbereitest. Sie kennen nicht nur dein Unternehmen, deine Produkte und Leistungen, die bisherigen Marketingstrategien und –konzepte, ihre Kosten und Erfolge, sondern haben sich bereits strategische Konzepte für deine Online-Aktivitäten bereitgelegt. Sie wissen, was du willst und wie du es erreichst. Stelle die relevanten Unterlagen und das bisherige Werbematerial zusammen.

6. Präsentationen, Entwürfe, Angebote

Lasse dich auf Basis des Erstgesprächs in einem weiteren Schritt Entwürfe für die Struktur und Design der Website sowie Angebote der Agenturen unterbreiten. Vorher solltest du keinen Vertrag unterzeichnen.

Achte bei den Angeboten auf eine klare Beschreibung der Aktivitäten und Leistungen, die Zuordnung von Zeitumfang und Kosten je Leistung, den zeitlichen Ablaufplan, das weitere Vorgehen und die Einplanung weiterer optionaler Erweiterungen und Funktionen.

Lade die Agentur bei diesem zweiten Gespräch in dein Haus ein, um der Agentur eine bessere Möglichkeit zu geben, dein Unternehmen kennenzulernen. So kannst du auch direkt beurteilen, inwiefern es den Kreativen gelungen ist, sich aus der Ferne in dein Unternehmen und sein Selbstverständnis hineinzuversetzen.

3. Website-Launch

7. Vertragsunterzeichnung

Gratulation, du hast einen Partner gefunden! Bedenke jedoch, dass das Thema damit nicht für dich abgeschlossen ist. Der Verantwortliche in deinem Haus muss weiterhin ständig in Kontakt mit der Agentur stehen, die internen und externen Prozesse koordinieren und bereitstehen, um in kritischen Situationen sofort reagieren zu können.

Der Internetauftritt muss jetzt mit Inhalt gefüllt werden. Deine Unterlagen müssen gemäß der Anfragen der Agentur aufbereitet werden. Wenn du dir darüber im Unklaren bist, in welcher Form Texte und Grafiken vorliegen müssen, frage bei der Agentur nach, um sich lästige und eventuell kostenintensive Nachbearbeitungen zu ersparen.

Jetzt werden alle relevanten Abteilungen einbezogen, also kläre spätestens jetzt die letzten Feinheiten der Zuständigkeiten ab. Regele eindeutig, wer was wann macht und wer als Stellvertreter fungiert. Ansonsten droht die Kommunikation im Chaos zu versinken.

8. Launch der Website

Bevor die Website online geht, muss der alltägliche Betrieb der Website festgelegt werden:

  • Ein verantwortlicher Webmaster muss ernannt werden – idealerweise der ehemalige Projektleiter –, der die Pflege der Website koordiniert und Vorgaben gibt, um die Einheitlichkeit der Website zu gewährleisten. Zudem hält er die Unternehmensleitung über den Fortgang der Websitegestaltung auf dem Laufenden und setzt ihre strategischen Entscheidungen online um.
  • Welche Mitarbeiter aus den einzelnen Abteilungen erhalten Zugriff auf die relevanten Seiten, um sie zu pflegen? Diese Mitarbeiter müssen in ihren Abteilungen fachliche Weisungskompetenzen erhalten, damit sie die Seite so verwalten können, wie es von der Unternehmensführung gewünscht ist.
  • Welche E-Mailfächer werden an welche Mitarbeiter weitergeleitet? In welcher Form, wann und mit welchen Standardinformationen werden E-Mails beantwortet?

4. Was noch gesagt werden muss

Die Website ist dein wichtigster Vertriebsmitarbeiter, Aushängeschild des Unternehmens und zentrale Anlaufstelle für Interessenten, Kunden und Partner. Als Dreh- und Angelpunkt zahlreicher Prozesse wird auf ihr kommuniziert, gekauft, abonniert und gestaunt. Sie repräsentiert deine Marke, deinen Spirit und dein Angebot. Meistens ist die Webseite das erste Gesicht, das der potenzielle Kunde zu sehen bekommt. Kurzum: Die Website ist das Herzstück deiner Digitalstrategie!

Begreife daher deine Website als wichtige Investition. Eine Investition in bessere Markenwahrnehmung, mehr Kunden und höhere Sichtbarkeit. Insofern solltest du bei der Auswahl deines Dienstleisters sehr sorgfältig vorgehen und vielleicht Qualität höher gewichten als ausschließlich günstige Preise.