Suchmaschinenoptimierung ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Und ja, man kann tatsächlich ziemlich viel falsch machen. Aber umgekehrt gilt: Die grundsätzlichen Prinzipien von SEO sind einfach – und am besten zu verstehen, wenn man es an einem Praxisbeispiel erklärt.
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In drei Schritten zur SEO-Strategie: Ein Praxisbeispiel
Geschrieben von Fabian Jaeckert
Es war einmal ein Brauer...
Das Ziel von SEO ist klar. Es geht darum, mehr Besucher auf die Website zu führen, wie in diesem Chart beispielhaft zu sehen. Monat für Monat kommen mehr Besucher (Traffic) auf die Website – und zwar über die organische Suche.
Was klein beginnt, summiert sich nach hinten raus zu einer beachtlichen Anzahl von Website-Nutzern. Wer in SEO investiert, baut sich dauerhafte Werte auf. Zum einen steckt in jedem User ein potenzieller Kunde. Zum anderen müsste man in anderen Kanälen wie Google Ads pro Klick und damit pro Nutzer zahlen.
Ein Beispiel für solchen steigenden SEO-Traffic sehen Sie in diesem Google Analytics Chart.
Aber wie bekomme ich mehr Traffic? In dem ich mich auf meine relevanten Keywords konzentriere! Und diese Keywords auf meiner Website abbilde. Das kann man an einem Beispiel gut erklären.
Nehmen wir das Thema “Bier brauen”. Dort gibt es ein (erfundenes) Unternehmen “Brauzubehör Müller”. Der Geschäftsführer ärgert sich. Egal, welchen Suchbegriff er auch bei Google eingibt: Nie erscheint die eigene Firmen-Website. Dabei hat das Unternehmen eigentlich einen Namen in der Branche. Und es existiert bereits seit vielen Jahrzehnten.
Bereits eine erste spontane Google-Eingabe zeigt: Der Markt ist sehr durchwachsen. Von sehr günstigen Brauboxen für 70 Euro bis zu professionellen Produkten für über 2.000 Euro.
Schritt 1: Keywordrecherche
Im ersten Schritt steigt man als Suchmaschinenoptimierer in die Keyword Recherche ein. Über ein SEO-Tool recherchiert man systematisch alle relevanten Begriffe und sortiert sie. Hierfür gibt es sehr unterschiedliche SEO-Tools am Markt, mit unterschiedlichen Datengrundlagen und Preisen.
Zur Veranschaulichung: Man sieht, dass nach dem Begriff (Keyword) “bier selber brauen” rund 6.600 mal pro Monat gesucht wird. Aber auch weitere Keywords sind attraktiv: Anleitung, Kurs, Rezepte – all solche Begriffe zeigen, dass sich die User genau informieren wollen.
Eine erste Keyword-Recherche ergibt aber auch ein weiteres, relevantes Feld. Denn die Kunden suchen nach Brauanlagen generell – mit über 22.000 Suchen pro Monat. Zudem wird nach Brauanlagen mit einer bestimmten Größe gesucht. Auch nach Zubehör wird gezielt gesucht.
Die Suchbegriffe “Hobbybrauanlage” und “Brauanlage 500 liter” zeigt auch: Es gibt einen B2C-Markt, also die Privatnutzer, und einen B2B-Markt, wie etwa die gastronomischen Betriebe.
So eine Keyword-Recherche kostet Zeit. Wichtig ist, dass man möglichst vollständig das Keywordset recherchiert – oder zumindest alle relevanten Begriffe ermittelt. Die Begriffe werden dann in eine Excel-Tabelle überführt und dort nach Themen geclustert.
Schritt 2: Website-Struktur
Jetzt kommt ein zweiter, wichtiger Schritt. Denn es gilt, die Suchbegriffe auf der Website zu verankern. Und zwar nicht nur ein paar Begriffe irgendwo. Sondern gezielt Unterseiten zu definieren, die für bestimmte Suchbegriffe ranken sollen.
Die Website-Struktur oder Informationsarchitektur wird also nicht ins Blaue hinein entwickelt bzw. allein nach unternehmensinternen Wünschen. Sondern exakt auf die Kunden und ihre Such- und Informationsbedürfnisse ausgerichtet.
Zur Veranschaulichung dieses Bild, in dem die Struktur grob skizziert wird. In einem zeitlosen Brau-Ratgeber werden Tipps rund ums “Bier brauen” gegeben. Es ist ein “informationeller” Bereich, bei dem die Produkte eine untergeordnete Rolle spielen.
Ganz anders dagegen die Rubrik “Brauanlagen”. Hier geht es ums Geschäft. Es werden dementsprechend die verschiedenen Anlagen und das Zubehör einsortiert.
Auch hier gilt: Jede Unterseite wird mit dem Ziel angelegt, zu den relevanten Suchbegriffen vorne zu stehen. Wer also “Brauanlage 50 l” bei Google eingibt, sollte exakt auf die richtige Produktseite stoßen.
Die Rubriken “Unternehmen” und “Blog” sind – in diesem Beispiel – nicht für SEO interessant. Es gilt vielmehr darum, dass sich die User auch über das Unternehmen generell informieren können. So steigt das Vertrauen und damit auch die Conversion Rate, also die Rate der Käufer.
Der Blog wird zum Employer Branding genutzt, also für die Mitarbeitersuche oder für aktuelle Themen rund um das Unternehmen.
Schritt 3: Content-Erstellung
Das Wichtigste: Es geht nicht darum, einen schnellen SEO-Text zu schreiben, vollgestopft mit Keywords – und schrecklich zu lesen.
Sondern es geht darum, qualitativ hochwertigen Content zu produzieren. Google stellt mittlerweile praktisch nur noch Websites nach vorne, die hochwertige Inhalte (Content) bieten.
Das ist auch logisch. Denn die Suchmaschine will, dass der User zufrieden ist. Nur dann kommt der User wieder. Und auch für Unternehmen ist das Investment in Qualität ein logischer Schritt. Denn der Content soll ja auf die Marke einzahlen.
Hochwertiger Content ist ein abstrakter Begriff. Im Grunde geht es um professionelle Texte und Fotos bis hin zu Videos. Gleichzeitig sollten alle relevanten Keywords abgedeckt werden – und die Inhalte auch auf die Suchergebnis-Darstellung abgestimmt werden. Wenn etwa Videos in den Suchergebnissen vorne zu sehen sind, macht es Sinn, ebenfalls Videos zu produzieren. Gleichzeitig ist klar, dass jedes Projekt auch einen finanziellen Rahmen hat – und man das bestmögliche herausholen will.
Und letztlich geht es auch um gute Prozesse: Von der Keyword-Recherche über Textproduktion bis zum Einbau in die Website und ein entsprechendes Monitoring. Hier gibt es viele Fallstricke – weshalb Unternehmen zwar mit viel Engagement beginnen, es dann aber in der Priorität nach hinten rutscht.
Suchmaschinenoptimierung ist ein dauerhaftes Projekt. Und kein Top-Ranking kommt von heute auf morgen. Auch wenn es schön wäre: Diese drei Schritte sind erst der Anfang. Wie es danach weitergeht, beschreiben wir hier. Über kurz oder lang macht es viel Sinn, intern eigene Marketing-Spezialisten aufzubauen. Mitarbeiter, die kontinuierlich daran arbeiten, die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Dafür gilt: Wer es einmal in die vorderen Positionen geschafft hat, erhält dauerhaft Besucher – oft über viele Jahre hinweg. SEO ist ein Wachstumsmotor für Unternehmen – und ein zentraler Wettbewerbsvorteil. Monat für Monat geben neue User ihre Begriffe ein – und suchen nach einer Lösung. Jedes Startup aus dem Silicon Valley setzt auf SEO – und viele erfolgreiche Mittelständler aus Deutschland ebenso.
Geben Sie Ihren wichtigsten Begriff bei Google ein. Und, wo stehen Sie?